Aktuell stehen Wissenschaft, Wirtschaft, Politik, Medien und die Gesellschaft als Ganzes vor großen Herausforderungen, die nur durch enge Zusammenarbeit zu meistern sind. Umso wichtiger sind Veranstaltungen wie der VDE Bayern Abend, zu dem dieses Jahr mehr als 180 Gäste in den Bayerischen Hof nach München kamen. Der VDE Bayern Award, der herausragende Arbeiten in den Kategorien Wissenschaft und Wirtschaft sowie Schulen mit besonders erfolgreicher MINT-Förderung prämiert, wurde bereits zum 16. Mal vergeben.
Dipl.-Ing. Klaus Bayer, Vorsitzender VDE Bayern e. V., stellt fest: „Die kreativen Lösungen zeigen, welches Potential in den jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern steckt. Die Basis dafür legen viele Lehrkräfte und Schulleitungen durch engagierte MINT-Förderung, die wir – genauso wie ein besonders überzeugendes Startup-Konzept – ebenfalls ausgezeichnet haben.“ Darüber hinaus wurde in München dieses Jahr der Dr. Wilhelmy VDE Preis an zwei junge Wissenschaftlerinnen überreicht, die die Jury mit ihren Dissertationen überzeugen konnten.
Schulterschluss schaffen, Technik umsetzen: VDE Bayern Abend geht erfolgreich in die fünfte Runde
Podiumsdiskussion: Enge Verzahnung, mehr Schlagkraft
Dass eine enge Verzahnung zwischen Handwerk und Wissenschaft in Elektronik, Elektrotechnik und Informationstechnik zentral ist, um Innovationen von der For-schung in die Praxis zu bringen, wurde auf der Podiumsdiskussion intensiv diskutiert. Unter dem Titel „Handwerk und Wissenschaft – Innovationen für eine nachhaltige Zukunft“ tauschten sich Ilse Aigner MdL, Hans Auracher und Prof. Dr. Stefan Leible dazu aus, wie sich die Zusammenarbeit weiter verbessern lässt und was notwendig ist, um akuten Herausforderungen wie dem Fachkräftemangel zu begegnen.
Dabei wurden erfolgreiche Modelle diskutiert, wie beispielsweise die Möglichkeit für Handwerksmeister, ein Hochschulstudium zu beginnen, oder der Wechsel von Ba-chelor-Studierenden in eine berufliche Ausbildung. Landtagspräsidentin Ilse Aigner, MdL sprach zuversichtlich von neuen Weichenstellungen, aber auch einer gemeinsamen Kraftanstrengung, die den Wirtschaftsstandort Bayern erwartet: „Die deutsche Wirtschaft braucht klare Verhältnisse. Nur das schafft Planungssicherheit für Unternehmen und Verbraucher. Die bundespolitischen Umbrüche bieten die Chance für einen Neuaufbruch und vor allem mehr Stabilität für Gesellschaft und Wirtschaft".
Technologie am Puls der Zeit: VDE Bayern Awards 2024 in der Kategorie Wissenschaft
Auch 2024 wurden beim VDE Bayern Award innovative Ansätze für aktuelle techno-logische Herausforderungen präsentiert. Ausgezeichnet wurde beispielsweise eine Bachelorarbeit, in der ein Inselnetz aus zwei Wasserkraftwerken und einem Batteriespeicher daraufhin untersucht wurde, wie die Anlage sich bei Kurzschlüssen verhält und ob die Schutzfunktionen des Netzes erhalten bleiben.
Eine mehrfach auf internationalen Konferenzen präsentierte Masterarbeit setzte sich damit auseinander, welcher faseroptische Sensor an Hochleistungsanlagen eine möglichst präzise Temperaturmessung erlaubt. Der entwickelte Glasfasersensor, der mit dem Seltenerd-Metall Erbium dotiert ist, bildet die Grundlage für künftige Anwendungen in der Brennstoffzellenüberwachung.
Aber auch die Verbindung von Künstlicher Intelligenz und drahtloser Kommunikation, die effizientere Gestaltung von Netzwerken durch rekonfigurierbare, optische Technologien oder durch Licht gesteuerte Nanopartikel, die Medikamente verabreichen oder Pipelines überwachen können, zählen zu den ausgezeichneten Innovationen.
Die Zukunft am Start: VDE Bayern Award 2024 für Schulen und StartUps
Der VDE Bayern Award nimmt nicht nur die Wissenschaft in den Fokus, sondern auch Schülerinnen und Schüler, denn der Nachwuchs wird dringend gebraucht. Das Engagement von Schulen für MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) wird ausgezeichnet, um bestehende Erfolge hervorzuheben und gleichzeitig andere Schulen zu motivieren, ebenfalls in die Zukunft zu investieren.
2024 ging der Award an Staatliche Realschule Simbach am Inn, die bereits seit dem Schuljahr 2010/11 als MINT-freundliche Schule ausgezeichnet ist. Informatik ist für alle Schülerinnen und Schüler Pflicht, und Wahlfächer wie Lego-Robotik oder Bühnentechnik vermitteln technisches Verständnis und Teamarbeit gleichermaßen. Der Europäische Computer-Führerschein (ECDL) erleichtert den Einstieg in technische und kaufmännische Berufe.
Die zweite Auszeichnung ging an das Gymnasium Veitshöchheim, wo die MINT-Förderung ebenfalls schon lange einen hohen Stellenwert einnimmt. Zudem beteiligt sich das Gymnasium am Projekt „Digitale Schule der Zukunft“, und alle Schülerinnen und Schüler bis zur 11. Jahrgangsstufe nehmen regelmäßig am Wettbewerb "Informatik-Biber" teil. Den Superpreis im Wettbewerb "Experimente antworten" haben bereits mehrere Teams gewonnen. In der MINT AG für Mädchen werden Schülerinnen für technische und naturwissenschaftliche Themen gezielt angesprochen.
In der Kategorie StartUps durfte sich Dr. Robert R. Richter, Gründer der WERK1.Bayern GmbH in München, über einen VDE Bayern Award freuen. Durch sei-ne Arbeit und seine führende Rolle in der Startup-Förderung hat er die Gründerszene in Bayern, insbesondere in der Elektrotechnik und Informationstechnik, nachhaltig geprägt.