Zukunft für alle - In Nürnberg entsteht eine Utopie!
Die Zukunft braucht Utopien! „Das Schöne an Utopien ist, dass sie uns einen geistigen Freiraum eröffnen, indem wir fragen können: Wie wollen wir leben? Und zwar zunächst unabhängig von der Frage, wie das realisiert und finanziert werden kann und ob es technisch und gesellschaftlich überhaupt möglich ist.“ (Franziska Stöhr in „Schöne neue Welt“, Interview von Birgit Ruf, Nürnberger Nachrichten 28.04.2020)
Utopien sind unweigerlich mit Assoziationen wie Künstliche Intelligenz, unerschöpfliche Energiequellen und wissenschaftlich und technisch optimierten Menschen verbunden. Im 20. Jahrhundert waren es vor allem Architekten und Ingenieure, die von fliegenden Autos, Haushaltsrobotern und Ferien auf der Mondkolonie erzählten. Die Utopisten des 21. Jahrhunderts träumen von Wolkenkratzern aus Pflanzen, Tiefseestädten und Wohnsiedlungen auf dem Mars, von Pillen gegen das Altern und dem ewigen Leben.
Die neueste Utopie Nürnbergs, die voraussichtlich im Dezember 2020 real wird, ist das Deutsche Museum Nürnberg. DAS ZUKUNFTSMUSEUM! (DMN), das erste seiner Art. Auf 5.500 m² sind u.a. Ausstellungen zu den Themen Arbeit & Alltag, Körper & Geist, Urbanes Leben, System Erde, Raum & Zeit geplant. Jedes Thema orientiert sich an den Bereichen „Science“ beispielsweise mit Innovationen und „Fiction“ mit einem Blick auf die Partizipation im Zusammenhang eines gesellschaftlichen und technikkritischen Diskurses. Dabei werden nicht nur technische Entwicklungen anhand von Prototypen gezeigt und die Funktionsweise der neuen Technologien erläutert, es geht vielmehr auch um die Reflektion über deren Auswirkungen – und diese mit anderen Besuchern zu diskutieren. Einen wichtigen Stellenwert nehmen dabei auch Experimente ein – Technologien werden dadurch „erfahrbar“ und verständlich.
Mit den von ihm entwickelten Perspektiven und Initiativen möchte der VDE eine lebenswerte Zukunft gestalten. Das Deutsche Museum Nürnberg konzentriert sich auf die Vermittlung von Informationen und Wissen zu künftig relevanten Technologien und ihren Folgen. Was liegt näher als hier miteinander zu kooperieren?
Die Projektteams des Deutschen Museum Nürnberg (DMN) und VDE Nordbayern entwickeln und begleiten zusammen Experimente zu Themen wie Strom ab!, Licht macht Musik und Lichtwege für den Tinkering Bereich im Museum. Der Begriff steht für „Denken mit Händen“. Tinkering ermutigt die Teilnehmer unabhängig vom Alter, Geschlecht und Schulbildung mit allen Sinnen zu lernen.
Es wird möglich sein, anhand von Experimentier-Sets die Zukunft (in diesem Fall eine neue Funktion) neu zu entdecken: Wer etwas machen möchte, was es noch gar nicht gibt, muss mit anderen Mitteln auf die Zukunft zugehen, versuchen den Zufall als Ressource zu nutzen und sich damit mehr Wege offenzuhalten, die in die eine oder in die andere Zukunft führen.
Entstanden sind Teile dieser Experimentier-Sets im Teamwork mit SchülerInnen der Mittelschule der Insel Schütt in Nürnberg und dem VDE Team. VDE Mitgliedsunternehmen unterstützten uns bei der Materialbeschaffung. – Nochmals vielen Dank dafür!
Wir freuen uns darauf, Sie im Tinkering Bereich des Museums zu begrüßen. Außerhalb der Öffnungszeiten kann der VDE Museumsräume auch für ergänzende und vertiefende Veranstaltungen nutzen – keine Utopie, sondern Teil der Kooperation mit dem DMN.
Bleiben Sie gespannt, offen und neugierig für die Zukunft oder auch die „Zukünfte“. Denn beim Blick ins Morgen sieht man nicht nur eine breite gerade Straße in eine Richtung, sondern ein verzweigtes Wegenetz (nach Michael Carl), in der die Utopien von heute die Realität von morgen sind.
Helmut Melzer, VDE/ETG,