Es ist bekannt, dass Satelliten seit Jahrzehnten weit verbreitet und äußerst effektiv für die Fernsehübertragung verwendet wurden. Mit einer Orbithöhe von ungefähr 36.000 km sind geostationäre Satelliten besonders dafür geeignet, da sie ganze Kontinente abdecken können und für einen Beobachter auf der Erde scheinbar fest am Himmel fixiert sind. Mit nur einem einzigen Funksignal können Millionen Haushalte gleichzeitig mit Fernsehen versorgt werden – eigentlich eine sehr ressourcenschonende Technik.
Der Markt der Fernsehübertragung war für Satellitenbetreiber daher stets ein sehr rentables Geschäft und ist es auch heute noch. Zugleich hat sich aber das Nutzerverhalten geändert, das Internet wurde zum dominierenden Verbreitungsmedium, welches es den Menschen ermöglicht, Medien orts- und zeitunabhängig zu konsumieren.
Als Antwort auf diese Entwicklung hat die Satellitenkommunikationsindustrie seit den 2000er Jahren mit den sogenannten geostationären High Throughput Satelliten (HTS) eine langsame Trendwende in Richtung Breitbandversorgung gestartet. Der bisherige Vorteil von Satelliten, nämlich, dass sie große Landmassen gleichzeitig „sehen“ können, wird dabei aber zum Nachteil, weil jeder Nutzer seinen individuellen Datenkanal benötigt. Hier werden schnell die Frequenzen knapp, weshalb sich Wissenschaft und Industrie intensiv mit komplexen Verfahren zur Ressourcenoptimierung beschäftigt haben. Mithilfe einer räumlichen Frequenzwiederverwendung kann ein HTS eine Vielzahl von Breitbandzugängen gleichzeitig anbieten und Internetdienste kostengünstig bereitstellen, insbesondere dort wo terrestrische Infrastrukturen nicht vorhanden sind. Der Markt für Breitbandinternet hat in den letzten Jahren stetig zugenommen.
Zu diesem Zweck werden immer leistungsfähigere geostationäre Satelliten gestartet, man spricht heute sogar über Very High Throughput Satelliten (VHTS). Erwähnenswert ist zum Beispiel der für 2022 geplante Eutelsat Konnect VHTS für die Abdeckung von Europa mit einer Gesamtkapazität von 500 Gbit/s oder, vergleichsweise, die Übertragung von mehr als hundert Encyclopedia Britannica pro Sekunde. Neue Akteure aus der sogenannten „New Space“ Industrie, wie z.B. die US-amerikanische Firma Starlink des Technologie-Entrepreneurs Elon Musk versuchen ebenfalls mit Hilfe von Satellitenkonstellationen in niedrigeren Orbitalbahnen, die in circa 500 bis 1.000 km Höhe verlaufen, auf dem Breitbandmarkt Fuß zu fassen.
Diese Megakonstellationen haben den Vorteil, dass sie sehr hohe Datenraten mit geringer Latenz anbieten können, jedoch sind diese Systeme mit bis zu 10 Mrd Euro Investitionsbedarf bei vglw. kurzer Lebenszeit der Satelliten von wenigen Jahren sehr teuer.